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INNERE NÄHE - Begegnung mit unserer Tiefe

In Zeiten, in denen Distanziertheit auf der körperlichen Ebene so explizit eingefordert wird wie momentan, sind Nähe, Abstand und Räumlichkeit omnipräsente Bewusstseinsinhalte. Die Wahrnehmung existierender Abstände, ihrer Abwesenheit und die Frage der stimmigen Distanz werden zu bestimmenden Themen. Das Leben scheint plötzlich teilweise von der richtigen Positionierung im Raum abzuhängen. Der Respekt, der dem Energiefeld entgegengebracht wird, ist enorm. Unbekannte gewähren einem regelmäßig Achtung und oft sogar Vortritt. Für den Tänzer, Bewegungskünstler und Körperbewusstseinslehrer in mir ist das ein extrem spannender Zustand.

Nähe, die Abwesenheit von Distanz, ist Unmittelbarkeit in Kontakt. Berührung findet immer statt, wenn sich Aufmerksamkeit ausdehnt. Egal, wie entfernt die Körperlichkeit vorgibt zu sein. Innere Nähe erlaubt es, in Kontakt zu sein mit allem, was wir wollen, ohne das Risiko einzugehen, unsere Gesundheit zu verlieren, im Gegenteil! Sie ist ein Ort und ein Übungsfeld, auf dem Intimität und Verbundenheit gepflegt werden können.

Innere Nähe ist das, was entsteht, wenn sich unser Herz aus seinen Verhärtungen erlöst und auftaut, um sich seiner Funktion als Wandlungszentrum unserer Realität zu erinnern. Wenn wir in innere Nähe investieren, lösen wir Konflikte aus und auf, die über lange Zeit einen Abstand erzeugt und aufrecht erhalten haben, der die Verbundenheit und den Schöpfergeist seit jeher in die Opferhaltung gebracht hat und darin campieren ließ.

Innere Nähe zu unserem Zellbewusstsein, innere Nähe zu unseren Familienmitgliedern, Kollegen und Freunden zu unseren Partnern und Partnerinnen ist ein Maßstab und Ausdruck glücklicher Verbundenheit in unserem Leben.

Die Assoziationen, die wir im Zusammenhang mit Nähe mit der Abwesenheit von Freiheit und Zwängen haben werden einerseits Teil durch die Tendenzen zu Fusion, andererseits durch die Tendenzen von Unabhängigkei befeuert.

In dem Ausmaß, in dem wir als Kinder mit Familienmitgliedern “verschmolzen" waren, beruht unserer Identität teilweise auf der Überzeugung, dass unsere Freiheit nur durch Abwendung, Rückzug und Urteil aufrecht zu erhalten ist.

Ich selber bin mir meiner Eremit – Tendenz bewusst und fühle mich damit innerlich immer wieder in Frieden und im Gleichgewicht, wenn ich genügend Momente meines Alltags im Glücklichsein verbringe. Ich habe entdeckt, dass Glücklichsein eine kommunikative Alternative zu dem Bedürfnis nach Abstand ist, dass ich aufgrund des Eremitentums meiner Persönlichkeitskonfiguration immer wieder stark verspüre.

Statt Angst vor Nähe die dadurch entsteht und aufrecht erhalten wird, dass Verbundenheit mit Enge assoziiert wird, die unseren freien Willen und unsere Kokreationserlaubnis infrage stellt können wir unsere Fusions- und Unabhängigkeitsmuster heilen und uns auf die Ruhe der Verbundenheit ausrichten, die unsere Selbsterlaubnis im Miteinander ermöglicht und eine Ahnung für Ruhe, Frieden und Freiheit des Seins im Miteinander eröffnet. Lass uns auf innere Nähe setzen, die tatsächlich in dieser Zeit unglaublich oft spürbar wird, weil wir keine äußere Nähe zu viele Menschen haben dürfen. Nicht nur als einen Ersatz, sondern als Essenz von Verbundenheit mit uns selbst und unseren Liebsten, um unsere Welt zu entdecken und zu würdigen. Damit die Liebe, die wir im Herzen tragen alle Aspekte unseres Bewusstseins durchdringen und segnen und unsere Kokreation einer neuen glücklicheren und verbundeneren Welt zur Verfügung gestellt werden kann! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Christine (Donnerstag, 09 April 2020 21:06)

    Lieber Thorsten, danke für die berührenden Zeilen über Nähe... Auch der Gedanke aus der Kindheit hat mich ergriffen... Bin froh, dass ich dir begegnen durfte und durch deine Online Angebote mit dir ein Stück Weg gehen darf... Von Herzen Christine Z.